Bücher

Daniel Halber Mensch

Roman von David Chotjewitz

Sommer 1945. Hamburg ist eine Ruinenstadt.

Unter den Soldaten der britischen Besatzungstruppen ist ein junger Mann, der hier aufwuchs. Daniel Kraushaar, Sohn einer nach Nazi-Definition halbjüdischen Familie, mußte 1938 aus Deutschland fliehen. Nun sucht er nach den Orten seiner Kindheit, nach dem besten Freund von damals – und nach den Gründen, warum diese Freundschaft verraten wurde.

In Rückblenden wird die spannende Geschichte zweier ungleicher Freunde zwischen 1933 und 1945 erzählt.

Daniel Halber Mensch zählte nach seinem ersten Erscheinen zu den erfolgreichsten Romanen mit zeitgeschichtlichem Hintergrund in Hamburg. In den USA wurde das Buch unter dem Titel „Daniel Half Human“ ein großer Verkaufserfolg mit zahlreichen Auszeichnungen. Die Deutsche Ausgabe ist aber seit Jahren vergriffen, obwohl von Schulen und anderen Institutionen weiterhin Nachfrage besteht.

Das Buch stand auf der Kinder- und Jugendbuchliste von Saarländischem Rundfunk und Radio Bremen und gehörte zu den „10 Bremer Besten“ 2001.

In den USA wurde es u.a. als Mildred L. Batchelder Honor Book und als Kirkus Reviews Editor’s Choice ausgezeichnet.

Der Autor David Cotjewitz

1964 in Berlin geboren, aufgewachsen in Rom, Hessen, München. Lebt als Schriftsteller und Regisseur in Hamburg. Er publizierte er mehrere Romane, u.a. „Das Abenteuer des Denkens – Roman über Albert Einstein“.

Schrieb und produzierte Hörspiele für den NDR, den WDR und andere Sender, z.B.: „Mitten in der Masse“ und „Das Große Schweigen“. Nach Assistenzen am Schauspielhaus Hamburg und dem Burgtheater Wien arbeitete er im Freien Theater. 2001 hat er in Hamburg theater: playstation gegründet und mehrere Stücke auf Kampnagel herausgebracht, u.a. „BLUT on the Dancefloor“, „Stirb, Popstar, stirb“, „Behörde für Lieblingslieder“. Seine Arbeiten wurden mehrmals mit Preisen ausgezeichnet. (Literaturförderpreis der Stadt Hamburg, Stiftung Preussische Seehandlung, u.a.)

Presse

Überzeugend und ergreifend stellt David Chotjewitz die Freunde Daniel und Armin und die Veränderungen ihrer Charaktere im Laufe der fast unerträglichen politischen und moralischen Belastungen dar. Dabei gönnt der Autor weder seinen Helden noch den Lesern eine eindeutige Lösung. Doch gerade das macht die Geschichte plausibel und authentisch.

Dr. Sybill Schlepegrell, Buchjournal 1/2000

Ein eindringliches Jugendbuch über den Alltag unterm Hakenkreuz, über Freundschaft und Haß, Treue und Verrat in un-menschlichen Zeiten. Beklemmend aktuell.

Kinder- und Jugendbuchliste, Saarl. Rundfunk und Radio Bremen Herbst 2000

With fully conceived characters, this is a pageturner with a stunning conclusion that is perfect for discussions.

Jewish Book World, Frühjahr 2005

Openness to interpretation is one of the hallmarks of a work of literature, which is what this fine novel truly is.

Bulletin of the Center for Holocaust Studies, Vermont

David Chotjewitz hat 1996 mit einem biografischen Roman über den jungen Karl Marx, 1994 über Albert Einstein, eine außerordentliche erzählerische Kraft bewiesen. Sein neuer Roman trägt einen anderen Tonfall. Chotjewitz erzahlt ruhiger, stetiger. Der klare und durchdachte Aufbau dürfte auch jüngere Leser in diesen Roman ziehen. Aufschlussreich gesetzte Details oder die anschauliche Schilderung des Milieus ohne erzählerische Umwege markieren das Niveau. Mittendrin Schlüsselszenen, erzählte Fragen ohne Antwort, kurz, intensiv, mit Nachhall fürs Denken. (…) Die unschuldige Blutsbrüderschaft von Armin und Daniel steht plötzlich unter der Sortierwut der Rassegesetze, ob beim Fußball, ob in der Schule oder einfach auf der Straße. Chotjewitz gelingt es, das nicht einfach als belehrendes Exempel in den Roman zu stellen, sondern die Geschichte zweier Freunde zu erzählen.

Reinhard Osteroth, Die Zeit, 11.5.2000

Auf einmal geht es wirklich um Leben und Tod. In seinem Roman Daniel Halber Mensch erzählt David Chotjewitz, wie das Gift der Rassenlehre langsam in das Leben der beiden Jungs sickert und ihre Freundschaft schließlich brutal zerstört: Von seinem HJ-Gebietsführer wird Armin genötigt, sich an einem Überfall auf die Familie des „Judenbastards“ zu beteiligen, Daniels Vater zu erniedrigen, zu schlagen. Der Sadismus geht auf, Armin trifft seine Entscheidung. Als Dolmetscher der Royal Army kehrt Daniel im Juni 1945 nach Hamburg zurück, doch die Stadt, aus der er nach der Kristallnacht geflüchtet ist, gibt es nicht mehr. Armin entdeckt er bei einem Verhör deutscher Soldaten. Die Frage „Mitgliedschaft in der SS?“ auf dem Formblatt hat er mit „Nein“ beantwortet. Daniel weiß, dass Armin lügt. Jetzt muss er sich entscheiden.

Andreas C. Knigge, Frankfurter Rundschau, 7. Mai 2003

Chotjewitz schildert mit großer Sensibilitat den Alltag der Anpassung, des vorauseilenden Gehorsams, der Faszination im Faschismus. (…) David Chotjewitz hat ein feines Gespür für einen Jungen, der sich von zu Hause löst und seinen Halt bei seinen Freunden und der „Bewegung“ sucht. Chotjewitz will eine Geschichte mit Widerhaken erzahlen, eine, die die Widersprüche der Zeit einfangt. Hervorragend beschreibt er die schleichende Vergiftung der Atmosphare in Hamburg.

Rolf Brockschmidt, Der Tagesspiegel 2.9.2000

This absorbing family portrait is intimate despite its well-known historical backdrop; the stunning conclusion will spark debate not only about what happened but about the collision of duty and friendship.

Publishers Weekly, 2005

Chotjewitz convincingly presents not only Hitler’s early allure but also many Germans’ opposition to and revulsion with his rising power. (…) No book stages Kristallnacht more chillingly, its horrors turning on a single event brilliantly manipulated by the Nazis.

Horn Book November 2004

Masterful storytelling, with a stunning denouement

Kirkus Reviews, Dezember 2004

Daniel Halber Mensch

Roman von David Chotjewitz

Rainville EDITION 2021 1. Neuauflage,

I S B N 978-3-9822857-0-2, 19,80 € zzgl. 3 € Versandgebühren

Copyright © 2021 Rainville EDITION, Hamburg,

Gerhard Fiedler, info@rainvilleedition.de

Verfügbar ab Mitte Februar 2021, zum Bestellformular

Werner Jakstein

Die bauliche Entwicklung der Stadt Altona

Olaf Bartels und Holmer Stahncke

Wenn auch heute fast in Vergessenheit geraten, zählte Werner Jakstein zu Lebzeiten unter anderem wegen seines unermüdlichen Engagements für die Baukultur in Altona zu den bekanntesten Persönlichkeiten seiner Heimatstadt. Das vorliegende Buch beschreibt nicht nur die Tätigkeit Jaksteins als Baupfleger von Altona (1910 bis 1937) sondern vertieft ebenfalls den Blick auf seine vielfältigen Begabungen als Architekt, Maler, Zeichner, Autor und Designer. Darüberhinaus bietet das Buch einen faszinierenden Abriss der baugeschichtlichen Entwicklung der bis 1937 noch eigenständigen Stadt, die im ewigen Widerstreit mit dem großen Nachbarn Hamburg stand. Eingebunden in die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Altonas gelingt es den Autoren Olaf Bartels und Holmer Stahncke die Arbeit „des kleinen dicken Baurat“ und „regelrecht von Ideen übersprudelnden, gescheiten Feuerkopf“ (Werner Kallmorgen, Hamburger Architekt) neu zu würdigen.

Ein Wort zuvor

Man sagt, daß eine Stadt ihre Bürger prägt, und natürlich gilt das auch umgekehrt: die Bürger prägen ihre Stadt. Ihre Stadt ist Altona, eine Stadt wie keine andere. Und so sind auch die Altonaer etwas Besonderes, ob sie geflüchtet aus weiter Ferne kamen oder aus der Fremde zugewandert oder durch Be-Ruf hierher gelangt, etwa aus Potsdam, wie der Architekt, dessen Lebens- Aufgabe es sein sollte, diese besondere Stadt in ihrer Einmaligkeit zu pflegen und zu bewahren, wie es Beruf eines Baupflegers ist. Deren erster wurde hier 1910 Werner Jakstein. Die Altonaer Bürger waren besonderer Art, denn sie bewohnten nicht wie üblich eine Stadt-Festung sicher hinter Wall, Graben und Mauern. Ihre Wohnstatt bot sich offen dar, im Vorfeld zu Füßen der Festung Hamburg, der mächtigsten Europas, die sich deutlich abschottete gegen seltsame Fremde wie Katholiken, Mennoniten, Juden die hier nicht willkommen, in Altona aber wohl. In Altona wohnten so Menschen aus ganz Europa. Die „offene“ unbefestigte Stadt war auch weltoffen und weitherzig dank des Kalküls seines Landesherrn, des dänischen Königs, dessen internationale Neubürger den Altonaer Freihafen in Im-und Export zu nutzen wußten.

Die Stadt Altona hatte ein ganz eigenes Gesicht, nachdem die mittelalterlich sich gebende Altstadt 1713 im Schwedenbrand des Nordischen Krieges untergegangen war und nun neu erblühte, brandsicher in dauerhafterem Material unter dem Königliche Oberpräsidenten Graf Reventlow und dem Architekten Claus Stallknecht. Diese dänische Prägung verstärkte sich noch durch das Wirken des dänischen Landesbaumeisters Christian Frederik Hansen, mit der großartigen Prachtstraße Palmaille und den vielen neuklassizistischen Villen in den westlichen Vororten.

Dies städtische Charaktergesicht, das der Baupfleger hatte dokumentieren und im Bilde festhalten können, in eigener städtebaulich-architektonischer Identität, ging im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges unter. Werner Jakstein liebte seine Stadt. Privates und Berufliches waren bei diesem unermüdlichen Menschen eins. Ja, er prägte seine Stadt, wurde mit ihr gewissermaßen eins, auch wenn er Stöckchen schwingend die Gassen durchmaß, zeichnend und malend festhielt oder in seinem Buch „Liebe Alte Stadt“ verewigte.

Werner Jaksteins beruflicher und künstlerischer Nachlaß ist für Forschung und Öffentlichkeit verwahrt in den Sammlungen des Staatsarchivs, des Altonaer Museums und der Staats- und Universitätsbibliothek, wo es 1963 und 2019 auch „Jakstein-Ausstellungen“ gegeben hat. Diese gute Quellenlage muß Ausgangspunkt für die lohnende, noch zu schaffende große Buchpublikation sein. Die zwei hier vorliegenden Aufsätze gingen aus neuesten Vorträgen hervor und sind Schritte zum größeren Projekt, auf das der Architekt Dipl.Ing. Olaf Bartels und der Historiker Dr. Holmer Stahncke hin arbeiten.

Aus dem Vorwort von Dr. Torkild Hinrichsen, ehem. Dir. u. Prof. des Altonaer Museums

Olaf Bartels und Holmer Stahncke

WERNER JAKSTEIN Die bauliche Entwicklung der Stadt Altona

Zwei Essays mit 60 Abbildungen

Rainville EDITION 2019, 1. Auflage

ISBN 978-3-00-063258-7, 14,80 € zzgl. 3 € Versandgebühren

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